Altholz - Alles rund um Antikholz
Jun 01, 2022
Das wichtigste über Altholz in Kürze:
- Gebrauchtes Holz kann für energetische sowie stoffliche Zwecke genutzt werden
- Die Verwendung von Altholz schont Ressourcen
- Durch Belastung mit Fremdstoffen wird Altholz allerdings zuteilen auch nach deutschem Abfallrecht eingestuft
- Jeder Einwohner Deutschlands produziert jährlich im Schnitt 95kg Altholz
- Altholz wird oft aus alten Gebäuden entnommen und händisch aufgearbeitet
- Ihr wollt mehr dazu wissen? Hier könnt Ihr näheres zum Thema Altholz erfahren:
Was ist Altholz
Altholz, auch Antikholz genannt, ist nicht immer ein Brenn- oder Recyclingmaterial. Die wertvollen Rohstoffe kannst Du ideal in der Raumgestaltung und Dekoration einsetzen. „Upcycling“ ist hier das Stichwort. Die Verwendung von Gebrauchtholz schont Ressourcen und trägt somit auf natürliche Weise zur Umweltschonung bei.
Definition: Altholz
Altholz im Sinne der Altholzverordnung ist Holz, das zweckgebunden verwendet wurde, sei es als Altholzentsorgung oder als Sekundärrohstoff. Gebrauchtholz kann für stoffliche Zwecke, wie die Holzwerkstoffindustrie für Spanplatten, aber auch für thermische Energie genutzt werden.
Die Altholzverordnung in Deutschland
Altholz ist gemäß § 2 Abs. 1 der Altholzverordnung „industrielles Altholz“, soweit solche Abfälle im Sinne des § 3 Absatz 1 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG) fallen. Laut dem Abfallwirtschaftgesetz sind Gebrauchtholze Abfälle und alle beweglichen Sachen, die entsorgt werden müssen oder zur Entsorgung bestimmt sind. Paragraf 2 Nr. 2 und Nr. 3 AltHolzV unterscheiden zwischen Industrieholz und Nutzholz. Industrielle Holzreste sind Reste und Verbundwerkstoffe mit überwiegendem Holzanteil, die in holzverarbeitenden Betrieben anfallen.
Altholz ist ein gebrauchtes Produkt aus Massivholz, Holzwerkstoff oder Verbundwerkstoff mit überwiegendem Holzanteil. Während Gebrauchtholz am Ende seiner Nutzungsdauer eindeutig als Abfall zu verstehen ist, ist diese Einordnung bei industriellem Restholz schwieriger. Mit der Neuordnung der Kreislaufwirtschaftsgesetze ist klar, dass Nebenprodukte aus Sägewerken kein Abfall mehr sind. Erstmals führt das Gesetz den Begriff „Nebenprodukt“ in § 4 KrWG ein. Dies ist für Sägewerke und die Holzindustrie wichtig. Die Nebenprodukte werden nach Spezifikationen speziell für den Markt hergestellt. Dies führt zu einer Präzisierung des Abfallbegriffs im Zusammenhang mit der in Sägewerken und der Holzindustrie üblichen Koproduktion. Gleiches gilt für sogenanntes Waldrestholz, also Schwachholz, das bei der Durchforstung entsteht.
Einstufung von Altholz nach deutschem Abfallrecht
Aufgrund der unterschiedlichen Altholzquellen ist Gebrauchtholz unterschiedlich stark mit Fremdstoffen belastet. Aus diesem Grund wird Holz in § 2 Nr. 4 AltHolzV in vier Altholzkategorien eingeteilt:
- A I – nur bearbeitetes Naturholz.
- A II – Gebrauchtholz verklebt, gestrichen, beschichtet oder anderweitig behandelt, ohne halogenorganische Verbindungen in der Beschichtung und ohne Holzschutzmittel.
- A III – Altholz mit halogenorganischen Verbindungen in Farbe, ohne Holzschutzmittel
- A IV – mit Holzschutzmitteln behandeltes Gebrauchtholz wie Strommasten und sonstiges Altholz, das aufgrund der Schadstoffbelastung nicht den Altholzkategorien A I bis A III zugeordnet werden kann.
Um den Materialeinsatz zu vereinfachen, wird versucht, die verschiedenen Altholzströme zu trennen und so eine Vermischung unterschiedlicher Qualitäten zu verhindern. Auch durch technische Sortierverfahren kann die Qualität einzelner Holzabschnitte verbessert werden.
Aufkommen von Altholz
Das meiste Gebrauchtholz wird getrennt gesammelt und verarbeitet. In Deutschland produziert jeder Einwohner jährlich rund 95 Kilogramm Altholz, wovon etwa 65 Kilogramm getrennt gesammelt werden. Diese Produktion belief sich auf rund acht Millionen Tonnen pro Jahr, wovon rund 5,4 Millionen Tonnen Gewerbeholzabfälle, Bauabfälle, Siedlungsabfälle und Verpackungen ausmachen.
Nutzung von Altholz
Gebrauchtholz kann sowohl energetisch als auch stofflich genutzt werden, derzeit dominiert in Deutschland die energetische Nutzung.
Energetischer Einsatz
Energetisch wird Altholz hauptsächlich in Biomasseheizwerken oder Biomassekraftwerken zur Strom- und Wärmeerzeugung verbrannt. Holz der Klassen A-I kann laut Altholzklassifikation in Anlagen jeder Größe verbrannt werden, während die Klassen A-II bis A-IV nur in Anlagen mit mehr als einer MW Heizleistung eingesetzt werden können. Für Holz der Kategorie A-II ist auch die Verbrennung in Kleinfeuerungsanlagen in der holzverarbeitenden Industrie zulässig. A-III- und A-IV-Holzfeuerungen erfordern umfangreiche Abgasreinigungstechnologien, die in der Bundesimmissionsschutzverordnung geregelt sind und aufgrund des hohen technischen Aufwands erst ab einer Wärmeleistung von 10 MW wirtschaftlich zu verbrennen sind. Eine weitere Energienutzung ist die Verbrennung als Hilfsbrennstoff in Öfen, die hauptsächlich mit fossilen Brennstoffen befeuert werden. Dies spielt in Deutschland vor allem in der Zementindustrie eine Rolle.
Verbrauchsmaterialien
Spanplatten sind die wichtigste stoffliche Nutzung von Altholz. Gebrauchtholz kann insbesondere in der Holzwerkstoffindustrie stofflich verwendet werden, wobei nur unbehandeltes A-I- und A-II-Holz uneingeschränkt verwendet werden kann. A-III-Holz sollte nur verwendet werden, nachdem der Lack und die Beschichtung vor der Verwendung entfernt wurden. Es gibt nur sehr wenige Fabriken, die A-III-Holz verarbeiten. A-IV-Klassen und PCB-belastetes Gebrauchtholz dürfen nicht stofflich weiterverwendet werden. Das aufbereitete Altholz wird hauptsächlich zur Herstellung von Pressholzleisten und Pressholzpaletten, Spanplatten und in geringerem Umfang von Faserplatten (MDF-Platten) verwendet. Kleinere Mengen an Altholzspänen werden auch in Nischenanwendungen eingesetzt, wie zum Beispiel Tierstreu in Reithallen. Neben diesen Verwendungen regelt die Altholzverordnung die Verwendung von Altholz bei der Herstellung von Synthesegas als Ausgangsstoff für die chemische Industrie oder bei der Herstellung von Aktivkohle oder Industriekohle. Gelegentlich wird Gebrauchtholz als Baumaterial verwendet. Bei der Renovierung von Fachwerkhäusern gilt es als sinnvoll, altes Holz zu verwenden. Altes Holz wird auch verwendet, um Möbeln oder Inneneinrichtungen einen rustikalen Ausdruck zu verleihen.
Was ist das Besondere an Altholz?
Holz wird, ob neu oder alt, seit der Antike zum Bau von Häusern und Möbeln verwendet. Holz ist ein warmer und lebendiger Rohstoff, der Stabilität und Flexibilität gleichermaßen bietet. Antikes Holz wird oft aus alten Gebäuden wie Scheunen, Ställen, Fabriken, Bauernhöfen und Brücken entnommen und in sorgfältiger Handarbeit verarbeitet. Die Holzmaserung macht jedes Stück einzigartig. Rustikales Holz eignet sich besonders gut für den Landhausstil und die Bauernhauseinrichtung.
Altholz FAQ
Lässt sich frisches Holz in Antikholz verwandeln?
Altes oder antikes Holz lässt sich nicht so einfach anpassen. Mit verschiedenen Bearbeitungsschritten kannst Du zwar frisches wie altes Holz aussehen lassen, der Aufwand und die daraus resultierenden CO₂-Emissionen stehen jedoch in keinem Verhältnis. Den Used-Look kannst Du durch ein mechanisches Borstenverfahren und von Hand aufgetragener Farbe künstlich nachbilden. Mit der künstlichen Erzeugung von Gebrauchtholz geht jedoch der Hintergrundgedanke der Ressourcenschonung und Minimierung des CO₂-Ausstoßes verloren.
Wie ist mit Gebrauchtholz umzugehen?
Die Wahl des Holzes ist entscheidend. Hier sind mehrere Faktoren zu berücksichtigen. Darunter die Schädlingsintensität, wie hoch die Holzfäule und wie gut die Grundsubstanz ist. Der Zerfallsgrad kann je nach gewünschter Verwendung variieren. Nach der Wärmebehandlung wird die Oberfläche maschinell oder von Hand gebürstet. Dies geschieht immer in Richtung der Holzmaserung, um die Struktur zu erhalten. Nachdem die Balken, Platten und Fußböden gebürstet wurden, werden sie auf die gewünschte Länge gesägt. Nun hängt jeder weitere Verarbeitungsschritt vom herzustellenden Produkt ab. Auch dicke Balken werden heute zunehmend längs geschnitten und als Bodenbelag oder Wandverkleidung verwendet. Nicht zuletzt kann durch das Ölen die Struktur und Farbe akzentuiert und veredelt werden.
Welche Farben gibt es bei Altholz?
Gebrauchtholz bietet eine Fülle von Farbvariationen, die in allen Schattierungen von hellgrau bis dunkelbraun auftreten können. Alle Farbverläufe sind sogar innerhalb einer einzigen Platte oder eines Streifens zu finden. Auch Grüntöne durch Moosbefall und Flechten sind im Farbmuster von Gebrauchtholz keine Seltenheit.
Welche Vorteile hat Altholz?
- Einzigartige Texturen und Eigenschaften
- Sichtbare Farbveränderung im Holz
- Exothermes Material
- Bereichern die Lebensqualität durch eine warme und einladende Atmosphäre
- Umweltschutz und Ressourcenschonung
Welche Nachteile hat Gebrauchtholz?
- Expertise beim Einkaufen notwendig
- Geringere Tragfähigkeit im Vergleich zu frischem Holz, daher eingeschränkte Nutzung
- Vorbehandlung erforderlich (Schädlingsbekämpfung)
Welche Nachteile hat Gebrauchtholz?
Der Preis für Altholz ist, wie auch das Material selbst, sehr unterschiedlich und vielseitig. Zu den preisbestimmenden Faktoren zählen:
- Zustand des alten Holzes
- Holzqualität
- Das Alter des Holzes (falls nachweisbar)
- Kaufmenge
- Platten oder Balken?
Preislich liegen Platten zwischen 0 und 40 Euro und Balken zwischen 0 und 99 Euro pro Meter. Genaue Angaben sind schwer zu treffen, da Alter und Zustand ausschlaggebend sind.